Orgel
Plambeck-Orgel von 1733

ORGELJUBILÄUM 2025
FESTMONAT SEPTEMBER
Die bemerkenswert klangschöne zweimanualige Pedalorgel in der Stadtkirche Preetz erfährt mit ihren 26 Registern plus Cymbelstern und Nachtigall regionale und internationale Aufmerksamkeit. Sie wurde 1733 von Nicolai Plambeck erbaut und im Jahr 2000 von der Firma Orgelbau ROHLF rekonstruiert. Ihr reich verzierter Prospekt erfreut den Preetzer Stadtkirchenraum optisch und klanglich gestaltet sie jährlich rund 150 Gottesdienste und Veranstaltungen. Darüber hinaus ist sie beliebtes Ziel von Orgelinteressierten aus dem In- und Ausland, dient als Übeorgel und ist ein Highlight jeglicher Kirchenführung.
25 JAHRE REKONSTRUKTION
In seinem Grußwort zur Einweihung der Stadtkirchenorgel am 12. November 2000 schreibt Orgelbauer Johannes Rohlf: „Von der Kirchengemeinde der Stadtkirche Preetz hatte unsere Werkstatt den Auftrag zur Rekonstruktion der „Plambeck-Orgel“ erhalten – eine ehrenvolle Aufgabe, die wir sehr ernst nahmen, die uns forderte, die aber ein lohnendes Ergebnis versprach, besonders auch den Klang betreffend. Ihre Orgel war über ein Jahr in unserer Obhut und wir haben in unserer Werkstatt im Seitzental und zum Schluss hier in Ihrer schönen Stadtkirche in mehr als 8500 Arbeitsstunden das daraus gemacht, was Sie nun wieder auf der Westempore vorfinden und was von dort in den weiten Kirchraum hineintönt. (...) Ihre Orgel ist uns inzwischen zu einer liebenswerten und selbständigen Adoptivtochter geworden und deshalb fällt es uns nicht ganz leicht, sie wieder aus der Hand zu geben. (...)“
Umfangreiche Recherchen durch KMD Immo Wesnigk, Restaurator Botho Mannewitz, den Restaurierungsbeauftragten Wolfgang v. Hennings, den Mitarbeitern der Orgelbau-Werkstatt Rohlf und vielen anderen zur Beschaffenheit der historischen Plambeck-Orgel wurden zum Wegweiser für die Rekonstruktion. Aufgrund des wunderschönen erhaltenen Prospektes und der attraktiven Geschichte des Instruments waren sich die Orgelsachverständigen einig, dass eine Rekonstruktion nach dem historischen Vorbild eine verantwortungsvolle Lösung ist. Die Kirchengemeinde Preetz gab der Fima Rohlf den Arbeitsauftrag.
Das Orgelgehäuse aus Eichenholz in Gestalt eines „Hamburger Prospekts“ gehört zu dem Instrument, das 1573 von Hans Köster für die alte Preetzer Stadtkirche gebaut wurde. Hufner und Nicolai Plambeck baute 1733 in dieses Gehäuse eine neue Orgel, die 1838 durch Marcussen und Reuter aus Apenrade behutsam umdisponiert wurde. Bis 1937 und vor allem in den Jahren 1952-1966 wurde das Instrument weiter verändert und zuletzt mit Vehemenz dem Zeitgeist angepasst, von KMD Wesnigk als langer "Leidensweg" beschrieben. Dazu gehörten eine elektrische Registrieranlage und ein artfremder Jalousieschweller im Rückpositiv. In seinen Unterlagen beschreibt Orgelbauer Rohlf 1996: „Wenn man vom Kirchenschiff aus den reich gestalteten Orgelprospekt (...) betrachtet, ist kaum zu glauben, dass dieses Instrument große Not leidet. (...) weder klanglich, noch technisch befriedigend.“
Anhand der Architektur des historischen Gehäuses, des erhaltenen Pfeifenmaterials, der erhaltenen Windladen und einer aus dem Jahr 1838 von Marcussen stammenden Notiz der Disposition der Plambeck-Orgel, konnte noch während des Schaffensprozesses immer genauer auf die historische Orgel von 1733 geschlossen werden und nach diesem Vorbild die Restaurierung und Rekonstruktion angegangen werden.
Die Rekonstruktion erfolgte mit wertigen Materialien, die sich seit Jahrhunderten in Schleswig-Holstein bewährt haben: Ein hoher Bleianteil in den Pfeifen (98%), Eichenholz und Leder.
„Die klanglichen Arbeiten konnten am Montag, den 2.10.2000 abgeschlossen werden. Mit einem festlichen Gottesdienst und einem hervorragenden Konzert mit Detlef Schmidt an der Orgel trat das betagte und wiederbelebte Instrument am 12.11.2000 in seinen Dienst.“ schreibt Johannes Rohlf.
(Text: Rebecca Poesch, nach Unterlagen der Firma Rohlf)



