Ev.-luth. Kirchengemeinde Preetz

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Gruß zum Sonntag -

 

Gruß zum Sonntag Jubilate am 21. April 2024
von Propst Faehling

 

Liebe Gemeinde,

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater und dem Herrn, Jesus Christus.

Amen.

2. Kor 4, 14

Denn wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, wird uns auch auferwecken mit Jesus und wird uns vor sich stellen samt euch. 15 Denn es geschieht alles um euretwillen, auf dass die Gnade durch viele wachse und so die Danksagung noch reicher werde zur Ehre Gottes. 16 Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. 17 Denn unsre Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, 18 uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig. 

„wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.“

Mit Gott wird das Leben neu, jeden Tag.

Jeden Tag beginnt mit dem Aufstehen praktisch ein neues Leben.

Wie das gehen kann, dazu später einige Ideen.

Zunächst einmal will ich sagen: Wir können das gebrauchen.

Wir können gebrauchen, dass uns jemand weckt.

Wir können gebrauchen, dass uns jemand Hoffnung macht, dass es jeden Morgen weitergeht.

Das können wir gebrauchen, weil das Leben als solches anstrengend ist.

Das geht schon für Kinder los, die morgens hochmüssen und zur Schule gehen, auch wenn sie sich noch gar nicht ganz wach fühlen.

Das geht für uns Erwachsene im eigenen Leben los, wo wir nach langen Nächten, intensiven Krisen, gescheiterten Plänen morgens wieder aufstehen und den Tag und das Leben in Angriff nehmen.

Das ist auch noch ein Thema für die Alten, die schon so viel vom Leben gesehen und erlebt haben und auch mit müden Knochen noch Lust haben wollen auf den kommenden Tag.

Es gilt für unser persönliches Leben.

Es gilt aber auch im Gegenüber zu den Themen der Welt, die schon eine Reihe von Jahren wirken, als würden sie sich stapeln.

Und natürlich ist nicht jeder Tag mühsam. Manchmal springen wir auch aus dem Bett, können es kaum erwarten, diesen Tag zu erleben mit seinen schönen Dingen – vielleicht war das z.B. heute für die Täuflinge so.

Und insgesamt geht es bei alledem auch gar nicht um die Last des Lebens, als sei das Leben ein immerwährend deprimierendes Gewicht auf unseren Schultern.

Sondern es geht darum, dass das Leben eine Aufgabe ist, die uns jeden Tag herausfordert. Wenn wir bewusst leben, spüren wir das. So viele Begegnungen, so viele Entscheidungen gehören zu jedem einzelnen Tag unseres Lebens.

Und die Kraft für all das?

Menschen fragen nach der Kraft. Die Bücherregale in Buchhandlungen sind voller Ratgeber zu dem Thema; die Regale der Apotheken und Drogerien sind voller Hilfspräparate.

Ärzte, Therapeutinnen werden um Hilfe gebeten.

Dabei, denke ich, geht es oft um Tipps und Tricks, um Medikamente und Stoffe, die einer Selbstoptimierung des Lebens dienen sollen.

Als gäbe es perfekte Menschen und ein perfektes Leben; als wäre gelingendes Leben eine Aufgabe, die Menschen aus eigener Kraft erledigen könnten.

Aber kein Mensch kann das.

Tatsächlich ist das Leben insgesamt eine große Herausforderung und eine Kunst zugleich. Und dabei geht es nicht um Perfektion – sie ist noch nicht einmal erstrebenswert.

Stattdessen ist Leben eine ständige Bewegung zwischen Gelingen und Nicht-Gelingen, zwischen Licht und Schatten, zwischen Trauer und Ausgelassenheit, zwischen Gesundheit und Krankheit, letztlich zwischen Himmel und Erde.

Und ein Leben, das wir vielleicht ein gutes Leben nennen würden, lebt vermutlich von der Balance zwischen den Kräften, vom Ausgleich zwischen den Polen und von der Fähigkeit, immer wieder aufzustehen. Und auch ein schönes Leben wird immer dunkle Seiten haben. Damit klarzukommen, nennt man Resilienz.

Und, was ich so spannend finde, nicht wir allein haben diese Balance. Resilienz ist kein Besitz. Die Fähigkeit zum Aufstehen und zum nächsten Schritt haben wir nicht allein in der Hand.

Sondern wir brauchen Menschen, die uns dabei zur Seite stehen, oder z.B. eine Gesellschaft, in der wir uns heimisch fühlen, oder eine Familie, der wir vertrauen, oder, oder

Und ich persönlich glaube, wir brauchen auch die Kraft, die nicht nach menschlichen Maßstäben gemessen wird, die nicht in unserer Verfügungsgewalt liegt. Ich nenne diese Kraft Gott. Andere Menschen haben dafür andere Namen.

Von außen kommt Gottes Kraft; genauer gesagt, sie umgibt uns, wir sind mittendrin; aber wir verfügen eben nicht über sie. Das ist nichts zum An- und Abschalten.

Aber es gibt sie. Und Paulus stellt sich sie vor, indem er schreibt: (er) wird uns auch auferwecken mit Jesus und wird uns vor sich stellen …. 

Wir können uns versuchen vorzustellen, dass Paulus das ganz handfest gemeint hat; als würde eine Mutter ein Kind an den Armen nehmen und vor sich hinstellen und zu ihm sagen: Und ich weiß, du schaffst das.

Ich sehe das als ein liebevolles Mutmachen; ich höre das als ein starkes Hoffnungszeichen; ich erlebe Menschen, die das glauben, als solche, die den nächsten – manchmal kleinen – Schritt in ihrem Leben wagen, obwohl sie gerade noch in dem Gefühle gefangen waren, es hätte doch alles keinen Zweck.

Christenmenschen können nicht fliegen; sie sind auch nicht die Besseren; und Angst kennen sie auch, und Mutlosigkeit.

Aber dann kennen sie eben auch den nächsten Schritt.

Das ist ja das Faszinierende am Kreuz. Nach dem Kreuz Jesu konnten alle nur noch an das Grab denken. Stattdessen macht Gott einen Schritt neu ins Leben. Die dunkle Nacht wechselt in den anbrechenden Morgen. Die Not wendet sich in den Aufbruch. Die Einsamkeit verwandelt sich in neues liebevolles Leben.

Und Gott hilft daran mit.

Heute ist Tauftag.

Die Menschen zu Jesu Zeit wurden bei der Taufe ganz untergetaucht. Und wenn sie dann aus dem Wasser wieder hochkamen, hatten sie eine Idee von dem Versprechen Gottes, der neues Leben schenkt.

So ist das auch noch heute in unserer modernen Zeit jetzt.

Ihr Täuflinge werdet getauft auf das Versprechen Gottes, der sagt: Ich schenk dir einen neuen Anfang – immer wieder neu.

Das möge Euch Euer Leben lang als gute, liebevolle, hilfreiche Idee begleiten. Mal erinnert Ihr Euch selbst daran, mal tun es Menschen in Eurer Nähe. Mal tut es Gott auf seinen eigenen Wegen. Aber das Versprechen gilt:

Mit Gott wird das Leben neu, jeden Tag.

Amen.

 

P.S. Hier steht der Gruß zum Sonntag als PDF zum Download bereit! 


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Samstag, 20. April 2024:

Ich will dich entrinnen lassen, dass du nicht durchs Schwert fällst, sondern du sollst dein Leben wie eine Beute davonbringen, weil du mir vertraut hast, spricht der HERR.
Jeremia 39,18

Jesus sprach zu dem Übeltäter: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Lukas 23,43
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